Foto: Helmut Thewalt (https://www.aufarbeitungskommission.bistum-trier.de/start/)

Die Unabhängige Aufarbeitungskommission (UAK) hat am Mittwoch, den 11. Dezember 2024, im Rahmen einer Pressekonferenz den dritten Zwischenbericht und somit die Ergebnisse ihrer Arbeit für das Jahr 2024 der Öffentlichkeit präsentiert. Unter anderem sind alle Teilstudien mit eigenen Ergebnisberichten am Zwischenbericht beteiligt, selbstverständlich auch die Historische Studie. Zum einen findet sich eine knappe Zusammenfassung der Forschungsergebnisse zu den untersuchten Fällen sexuellen Missbrauchs während der Amtszeit des Trierer Bischofs Hermann Josef Spital im Zeitraum von 1981 bis 2001 mit einem ermittelten Hellfeld von 49 Beschuldigten und Tätern sowie 194 betroffenen Kinder und Jugendlichen. Dazu heißt es im Zwischenbericht:

“Besonderes Augenmerk richtet der Bericht auf die Art und Weise, wie die Verantwortlichen im Bistum, voran der Ortsbischof selbst, mit Vorwürfen und Meldungen über sexuelle Grenzverletzungen und Missbrauchstaten von Klerikern und Laien, die ihrer Aufsicht unterstanden, umgegangen sind.”

Zum anderen kann die Vernetzung des Projekts mit anderen zum Thema forschenden Wissenschaftler:innen nachvollzogen werden. Darunter fällt die Vorstellung der Historischen Studie letztes Jahr im November durch Lena Haase im Rahmen der Ringvorlesung „Sexueller Missbrauch im Umfeld der katholischen Kirche“ am Historischen Seminar Zürich, ein Impulsreferat von Lutz Raphael im März dieses Jahres zum Thema „Grenzen und Möglichkeiten zeitgeschichtlicher Erforschung sexualisierter Gewalt. Forschungsinteressen im Konflikt mit Archivrecht und Datenschutz“ im Rahmen eines Workshops des Arbeitskreises Missbrauchsforschung in der Kommission für Zeitgeschichte e.V., sowie ein Vortrag von Lena Haase zum Thema „Beschuldigte und Täter:innen im Bistum Trier. Zu den Perspektiven und Grenzen einer Typologisierung“ im Rahmen der vom 10. Bis 12. Juli 2024 in Bonn stattgefundenen und vom Arbeitskreis Missbrauchsforschung organisierten Tagung „Sexuelle Gewalt an Minderjährigen und Schutzbedürftigen – Die Frage nach dem katholischen Spezifikum“. Seit 2022 ist das Projektteam Mitglied des genannten Arbeitskreises. Die Veranstaltungsbreite sowie die übergeordneten Themenkomplexe zeigen außerdem die derzeitige Relevanz des Themas sexualisierte Gewalt insbesondere an Kindern und Jugendlichen für Gesellschaft und Forschung auf.

Darüber hinaus finden sich Hinweise zu den aktuell in Bearbeitung befindlichen Themen. Darunter fällt die Aufarbeitung des Zeitraums von 2001 bis 2021, für den im Unterschied zu den bisher vorgestellten Zwischenberichten der Historischen Studie die Amtszeiten zweier Bischöfe, des ehemaligen Bischofs Reinhard Marx und des aktuell amtierenden Bischofs Stephan Ackermann, untersucht werden. Ein weiterer Schwerpunkt der derzeitigen Forschungen liegt auf der Aufarbeitung sexuellen Mussbrauchs durch die Bistumsleitung seit 2010, wobei die Verfahren zur Anerkennung des Leides Betroffener im Zentrum der Untersuchung stehen. Fortlaufend wird zudem die interne Dokumentation zu Beschuldigten und Betroffenen sexuellen Missbrauchs für den gesamten Untersuchungszeitraum von 1946 bis 2021 innerhalb einer internen Datenbank aktualisiert.

Categories: Berichte

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